Bibelschule vs. Jüngerschaftsschule - Was ist der Unterschied?
Von Kerstin Wegert | Lesezeit 7 Minuten
Vielleicht geht es dir, wie es mir nach meinem Schulabschluss ging und du fragst dich “Was ist der Unterschied zwischen einer Bibelschule und einer Jüngerschaftsschule. Oder du, überlegst ob du nicht eher ein christliches FSJ machen sollst?
Es gibt viele Optionen und man kann schnell die Orientierung verlieren im Wald der Möglichkeiten. Ich will dir ein paar hilfreiche Gedanken mit auf den Weg geben, die dir den Unterschied zwischen einer Bibelschule und einer Jüngerschaftsschule zeigen.
Inhaltsverzeichnis:
1. Was ist eine Bibelschule
2. Was ist eine Jüngerschaftsschule
3. Option 3 - Eine Leiterschule
1. Was ist eine Bibelschule
Man taucht für die Zeit der Bibelschule regelrecht in das Bibelstudium ein, was dadurch aber auch die Tendenz mit sich bringt, dass man sich als Person mit seinen Baustellen hinter Büchern und Theologien "versteckt".
“Sein Wort ist meines Fußes, Leuchte und ein Licht auf meinem Weg” (Psalm 119:105).
Anfang des Jahres hatte ich den Eindruck, dass dieser Vers über meinem Jahr steht und der Schlüssel aus Dunkelheit und negativen Gedankenspiralen für mich ist, dass ich die Bibel in den Fokus stelle und viel Zeit damit verbringe, Gottes Wahrheiten zu lesen. Hattest du auch schon mal eine Season, wo du dich nochmal bewusster nach Gottes Wort ausgestreckt hast? Oder vielleicht hast du generell einen tiefen Hunger danach, das Wort Gottes besser zu verstehen?
Natürlich ist es immer gut, sich mit dem Wort Gottes zu befassen, denn es ist die lebensbringende Wahrheit. Aber in einer Bibelschule hat man durchaus die Zeit und die Rahmenbedingung, das mit Fokus zu tun. Man lernt Systeme und neue Tools kennen, um Gottes Wort text- und sinngemäß auszulegen. Geistlich wächst man da natürlich sehr, aber es ist eher weniger praktisch. Charakterentwicklung und seine Berufung zu entdecken sind hier nicht das definierte Ziel, sondern eher Nebenprodukt. Auch Reich Gottes praktisch und lokal in einer Kirche vor Ort zu bauen, ist oft nicht Priorität.
So eine Bibelschule ist nicht unbedingt für jeden Persönlichkeitstyp was, da es eher um einen kognitiven Zugang zu Gott geht, wo man durch Nachdenken und dadurch, sich intensiv mit dem Wort zu befassen, seine Beziehung zu Gott stärkt. Es kann aber genau richtig und super hilfreich sein, wenn man sich eben genau danach sehnt - das Wort Gottes zu studieren. Eine Bibelschule dauert in der Regel zwischen 1 und 3 Jahren.
Okay, so viel dazu - schonmal der erste Stopp geschafft. Was jetzt?
Schauen wir uns als nächstes mal eine Jüngerschaftsschule an. Was ist das überhaupt?
2. Was ist eine Jüngerschaftsschule?
Jüngerschaft ist die Nachfolge von Jesus Christus. In einer Jüngerschaftsschule stellt man sich die Frage “Wie kann ich ein besserer Nachfolger von Jesus werden?”. Das ist ja an sich erstmal was, wonach wir uns alle ausstrecken sollten, wenn wir an Jesus glauben und unser Leben auf ihn ausrichten. Die ersten Jünger Jesu wie Simon Petrus oder Johannes hatten doch auch keine Jüngerschaftsschule in Australien oder so, wo sie mal eben für 6 Monate hin gegangen sind um den Kurs Jüngerschaft 101 zu machen. Das heißt, Jüngerschaft lernen geht auch anders.
Nach meinem Abi entschied ich mich, eine Jüngerschaftsschule zu machen. In meinem Fall war das die Discipleship Training School (DTS) bei der Organisation Youth With A Mission (YWAM). Ich wusste da noch nicht von anderen Möglichkeiten und hatte von einer Freundin die Organisation YWAM vorgeschlagen bekommen. Das DTS ging 6 Monate lang, aber häufig gehen Jüngerschaftsschulen auch 1 Jahr.
Ich konnte Gott nochmal neu kennenlernen und habe in kürzester Zeit so viel gelernt und fast jede meiner Komfortzonen verlassen. Ich habe dieses halbe Jahr mit anderen Menschen aus der ganzen Welt verbracht, die mit mir zusammen die Jüngerschaftsschule gemacht haben. Zum ersten Mal hatte ich intensive Erfahrungen mit mir unbekannten Kulturen und damit einhergehend den ein oder anderen Kulturschock durch unsere Outreaches in Indien, auf den Philippinen und in Japan. Wie es häufig ist, war auch diese Jüngerschaftsschule sehr missionarisch und evangelistisch ausgerichtet.
Ich bin sehr dankbar für diese Zeit, denn in so kurzer Zeit so viel gesehen und erlebt zu haben, ist ein echtes Privileg. Inmitten einer Krisenzeit in meinem Leben durfte ich dort gut aufgefangen und begleitet sein und Gott nochmal ganz von vorn kennenlernen. Mit etwas Abstand kann ich aber auch ein paar Nachteile erkennen. Zum einen war die Jüngerschaftsschule losgelöst von Kirche, das heißt man hat nicht lokal Haus Gottes mitgebaut, sondern eher international. Das größte Problem sehe ich in der Zeit danach. Denn die Leute, mit denen ich diese intensiven 6 Monate verbracht hatte, waren auf einmal nicht mehr da und ich war wieder zurück in meinem alten Umfeld, konfrontiert mit unveränderter Familie, Gemeinde und Freunden, während sich in mir die Welt auf den Kopf gestellt hatte und ich verändert wieder kam. Aber niemand konnte das so richtig nachvollziehen oder mich darin begleiten. All die Beziehungen, in die ich investiert hatte, die Freundschaften, die entstanden sind, waren jetzt am anderen Ende der Welt und überall sonst verteilt. Es türmten sich in mir Fragen auf wie "Was mach ich jetzt mit der Erfahrung, den neu dazu gewonnen Erkenntnissen? Was hat Gott mit mir jetzt vor, was soll ich jetzt machen?" Ich bin ganz schön ins Schwimmen geraten und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich wusste, was mein nächster Schritt ist.
Sicherlich teilt nicht jeder dieselbe Erfahrung wie ich, aber worauf man sich schon einstellen kann, ist, dass man gleich 2x aus dem Alltag und den entstandenen Freundschaften rausgerissen wird.
Aber wie schon erwähnt - Jüngerschaft muss ja auch anders gehen, oder?
Bei uns in der Kirche gibt es zum Beispiel keinen expliziten Jüngerschaftskurs. Jüngerschaft passiert ganz natürlich, wenn man in einem Team oder einer Group (bzw. Hauskreis) ist, aneinander und miteinander wächst, Verantwortung übernimmt, geistlich wächst und mehr über Gott lernt… also eigentlich im ganz normalen Weg mit Gott und anderen Christen in Gemeinschaft: in Kirche.
Was ist denn also, wenn du jetzt gemerkt hast, dass weder eine Bibelschule, noch eine Jüngerschaftsschule so richtig das ist, was du machen willst? Gut, dass du fragst!
3. Option 3 - Eine Leiterschule
Ich möchte dir kurz die Leadership Academy vorstellen. Im Vergleich zu Bibelschulen und Jüngerschaftsschulen ist die Leadership Academy mehr praxisorientiert. Und während du für eine Jüngerschaftsschule oft ins Ausland fährst, bist du hier direkt vor Ort in Deutschland. Das sollte nicht unterschätzt werden. Auch Deutschland braucht Jesus, oder gerade Deutschland braucht Jesus. Was auch besonders ist an der Academy, dass sie eingebettet ist in eine lokale Kirche und man direkt mit Menschen, direkt in der Kirche, in Teams arbeitet und schnell in Verantwortung steht. Aber worum geht's eigentlich?
Dein persönliches Wachstum wird hier bewusster angegangen. Es passiert nicht so nebenbei, sondern du wirst intentional gefördert durch Coaching und Mentoring, damit du andere fördern kannst. Du bleibst dabei nicht bei dir selbst stehen. Es geht darum, dich als Leiter oder Leiterin auszubilden und zu verstehen, dass du überall, wo du bist ein Einflussgebiet hast und mit deinem Leben einen Unterschied machen kannst.
Dafür wirst du nicht nur glaubenstechnisch oder theologisch ausgebildet, sondern auch leiterschaftlich. Neben Lektionen, die du über einzelne Bücher der Bibel, über die Geschichte Gottes oder den Heiligen Geist lernst, wirst du auch in deinen Finanzen, in deinem Denken und zum Beispiel in Projektmanagement ausgerüstet. Es geht nicht nur darum, mehr Wissen über die Bibel oder den Glauben anzuhäufen, sondern zu lernen, es praktisch auszuleben.
Die Academy legt den Fokus darauf, junge Menschen zu Leitern auszubilden. Wenn du dich selbst gut leiten kannst, wirst du dadurch auch ein Vorbild für andere sein können. Du sollst eine starke, Christus-ähnliche Person werden, die guten Einfluss auf andere ausübt. Nach dem Jahr wirst du zurückschauen und sagen “Das Jahr hat mich bereit gemacht für das große Leben, das ich jetzt leben kann.” Du wirst in diesen 9 Monaten zugerüstet für das echte Leben und tauchst mitten rein und lernst, wie wir gemeinsam Kirche in Deutschland bauen können. Aber auch für deinen Job, für deine Familie und dein Umfeld macht das, was du lernst, einen echten Unterschied.
Meine Bilanz:
Eine Bibelschule legt den Fokus auf ein besseres Verständnis der Schrift. Bibelschule und Jüngerschaftsschule sind beide oft losgelöst von lokaler Kirche. Die Leadership Academy ist mitten im Zentrum einer lokalen Kirche und zusätzlich eines globalen Netzwerkes.
Man könnte ja meinen, dass ich doch schon eine Jüngerschaftsschule gemacht hatte und es "vergeudete Zeit" für mich wäre, die Leadership Academy auch noch zu machen. Aber dem war nicht so! Ich habe durch die Academy gelernt, dass ich immer wieder meinen Blick weg von mir selbst, hinzu Gottes größerem Plan richten darf und er mich dafür gebrauchen will. Wie cool! Und was für ein Privileg!
Und zu guter Letzt: Es gibt nicht wirklich "die richtige" oder "die falsche" Entscheidung bei dem Thema. Ich glaube, Gott liebt es total, dass du überhaupt mehr über ihn erfahren möchtest und ihn besser kennenlernen möchtest. Wenn du dir die Frage stellst, wo du denn jetzt am meisten wachsen, die größten Schritte machen und mehr zu der Person werden kannst, zu der Gott dich geschaffen hat, dann kann ich dir die Leadership Academy wärmstens empfehlen.
Das klingt für dich interresant? Lerne Lukas kennen und entdecke deine Möglichkeiten in der Leadership Academy!
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