Als Lukas bei uns in der Academy gesagt hat, dass wir für einen Mission Trip nach Budapest fahren werden, war die Freude sehr groß.
Doch je näher der Trip kam, desto mehr Fragen habe ich mir gestellt und desto weniger lustig fand ich die Vorstellung.
Ihr müsst wissen: ich bin vorher noch nie in meinem Leben auf die Straße gegangen, um von Jesus zu erzählen, weshalb ich großen Respekt davor hatte. Dass ich in einer fremden Stadt mit fremden Menschen anfangen sollte, machte das alles nicht unbedingt einfacher.
Ein Mission Trip ist übrigens ein Trip irgendwo hin, wo man einen Outreach macht, also auf die Straße geht und von Gott erzählt.
Wir sind am ersten Tag vormittags angekommen und konnten deswegen Anna und Peter, die beiden Leiter der Outreaches von Equippers Budapest kennenlernen und eine kleine Stadtführung von Anna bekommen. Nachmittags sind wir dann in einen Park gefahren, wo wir gemeinsam Lobpreis gemacht haben.
Ich dachte erst, dass es mir unglaublich schwer fallen würde, in einem Park Lobpreis zu machen, wo andere Menschen uns mitbekommen können und sie sich nicht unbedingt freiwillig dazu entscheiden, alles mit zu hören. Aber währenddessen war es mir eigentlich völlig egal, weil ich meinen Fokus voll auf Gott gerichtet habe.
An den darauffolgenden Tagen haben wir immer, bevor wir losgelaufen sind, um den Leuten von Jesus zu erzählen, Gott gepriesen. Ich merke jetzt im Nachhinein, dass ich mir immer weniger Sorgen darüber gemacht habe, was die Leute über uns denken. Ich habe dadurch gelernt, dass es im Lobpreis nicht um die Umstände geht, sondern darum, Gott größer als unsere Umstände zu machen und den Fokus nur auf Gott zu richten. Wenn die Leute das nicht hören wollen, müssen sie ja nicht dableiben.
Aber wir haben in Budapest nicht nur Lobpreis gemacht, sondern wir sind ja dort hingefahren, um den Leuten von Jesus zu erzählen.
Dafür haben wir am zweiten Tag ein Teaching von Anna und Peter bekommen, wie man Outreaches macht. Das haben wir dann in einem Park im Herzen Budapests umgesetzt. Um nicht zu überwältigend zu wirken, haben wir uns in zweier und dreier Teams aufgeteilt und sind mit kleinen Geschenken in den Park gegangen, um mit den Leuten dort ins Gespräch zu kommen. Ich sollte eine Person oder eine Gruppe raussuchen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass Gott zu ihnen sprechen möchte.
Nachdem eine Person mich abgelehnt hat, musste ich aktiv dagegen ankämpfen, mich von der Enttäuschung lenken zu lassen und dadurch meiner Unsicherheit zu großen Raum zu geben. Letztendlich hatte ich aber ein sehr interessantes Gespräch mit zwei Studenten, was mich auch viel über Gott und meinen Glauben nachdenken ließ und meinen Glauben weiter stärkte.
Die Outreaches haben mir gezeigt, dass ich in meinem Kopf viele Dinge viel größer mache, als sie eigentlich sind und dass ich auf Menschen zugehen kann, auch wenn ich mich nicht danach fühle. Was ich auch noch ganz praktisch dazu gelernt habe ist, dass man nicht alleine auf die Straße gehen sollte, um von Gott zu erzählen, denn manchmal hilft es, wenn man nicht alle Fragen zu Gott und unserem Glauben alleine beantworten muss.
Das, was mich aber am meisten herausgefordert hat, war, als wir zu Obdachlosen gegangen sind und ihnen Sandwiches, Tee und unsere Aufmerksamkeit geschenkt haben. Die Geschichten von ihrem Leben zu hören und ihre Dankbarkeit einfach nur dafür, dass wir sie nicht mehr unsichtbar am Straßenrand standen, fand ich unglaublich herausfordernd. Besonders deswegen, weil mir vor Augen geführt wurde, was für ein Privileg es ist, dass ich in Deutschland in einer guten Familie aufgewachsen bin und dass ich nie wirklich lernen musste, was Einsamkeit bedeutet. Ich habe Geschichten von Leuten gehört, die sich noch nie in ihrem Leben geliebt gefühlt haben oder die innerhalb eines Jahres ihre beiden Söhne verloren haben und dadurch stark traumatisiert sind. Es hat für mich einige Zeit gedauert, das alles zu verarbeiten.
Gott hat viel in den fünf Tagen getan und ich bin sehr froh, dass wir dorthin gefahren sind. Ich bin mir sicher, dass dieser Mission Trip nicht mein letzter war und dass Gott mir noch vieles mehr beibringen möchte. Vielleicht möchte er es auch bei dir?
Wenn du merkst, dass meine Erlebnisse und Erkenntnisse in Budapest irgendwas in dir angestoßen haben, denke doch mal darüber nach, ein Teil des nächsten Academy Jahrgangs ab September zu sein.
Eure Sophia (Academy Studentin 2022/23)